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Auszug aus New Scientist, 20 März 1998
von Jeff Hecht, Boston

Nach einem Drama für einen Tag, in dem es schien, daß es eine geringe Chance gibt, daß die Zivilisation 30 Jahre von jetzt entfernt mit einem katastrophalen Asteroidenimpakt endet, erklärten Astronomen alles klar am letzten Donnerstag. Korrigierte Berechnungen, basierend auf Daten von 1990, zeigen, am 26.Oktober 2028 wird Asteroid 1997 XF11 die Erde um 960000 Kilometer verpassen - 2,5 mal so weit weg wie der Mond.

1997 XF11 wurde von Jim Scotti von der University of Arizona in Tucson am 6. Dezember letzten Jahres entdeckt. Gareth Williams und Brian Marsden vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts, fügten es bald zu ihrer Liste der "potentiell gefährlichen Objekte" hinzu, die vielleicht die Erde treffen. Anfängliche Berechnungen indizierten, daß 1997 XF11 die Erde um 800000 Kilometer im Jahre 2028 verpassen würde. Doch die Einschließung von Beobachtugnen am 3. and 4. März zeigten, daß 1997 XF11 nur 42000 Kilometer über der Erdoberfläche vorbeisausen würde - mit einer kleinen Chance, daß er uns treffen könnte.

Marsden kündigte die schlechte Nachricht in einem am 11.März ausgesendeten elektronischen Rundbrief an, und versuchte, weitere Beobachtungen zu ermutigen. Er bat auch Astronomen ihre Archive für irgendwelche Sichtungen von vorherigen Gelegenheiten zu überprüfen, als 1997 XF11 in sichtbare Entfernung kam: 1990, 1983, 1976, 1971 und 1957. "Doch wir dachten nicht, die Chancen, etwas zu finden, sind so groß" sagt Dan Green, der mit Williams und Marsden arbeitet.

So wurde das Team überrascht, als Eleanor Helin vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena prompt Bilder von der Begegnung von 1990 auf photographischen Platten hervorholte. Während Marsden mit Reportern redete, die angekommen waren, um über die Geschichte am 12.März zu berichten, berechnete Williams das Orbit neu, und fand, daß der Asteroid die Erde um 960000 Kilometer verpassen würde. Don Yeomans vom JPL hat dieses Resultat bestätigt. Der Impakt eines Asteroiden von der Größe von 1997 XF11, der 2 Kilometer mißt, würde ungefähr eine halbe Million Megatonnen explosiver Energie freisetzen. Das könnte die globe Landwirtschaft verwüsten, warnt Scotti.

Mit hinreichender Warnung könnte es möglich sein, einen Asteroiden durch Explosion nuklearer Waffen einen Kilometer oder so über seiner Oberfläche wegzuschießen. Die Identifikation aller potentiellen Bedrohungen aus dem Weltall wird ein zehnjähriges 50 Millionen Dollar-Programm erfordern, sagt David Morrison vom NASA Ames Research Center in Kalifornien. Das ist weniger als die Budgets der zwei Asteroidendesaster-Filme, die diesen Sommer in die Kinos kommen sollen - doch das Geld steht noch nicht bereit.

Übersetzung von Niels

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