Kapitel 1: Hausbootleben

Die Feuchtigkeit und das Spanische Moos (Latein: Tillandsia usneoides, Deutsch: Louisianamoos), das an der Küstenlinie von Geogia, USA von den Bäumen hängt, ist nicht ungewöhnlich, aber der Fakt, dass die Küstenlinie überflutet ist, ist ungewöhnlich. Dachoberseiten und Baumspitzen ragen aus dem sanften Wasser heraus, das auf vorstädtischen Rasenflächen sachte plätschert.

Ein Hausboot schwimmt in der Nähe, das an einem stabilen Baumstamm angebunden ist, der aus den Flutwassern rausragt. Das Hausboot ist solide gebaut, ein modifiziertes kommerzielles Hausboot mit metallischen Schwimmröhren unterhalb und einem einstöckigen Haus im Zentrum, und mit Terrassen ringsherum. Aber dieses Hausboot ist nicht neu, ist deutlich verwittert mit abgenutzter Farbe, und ein Dachziegel fehlt hier und da.

Und das Hausboot ist immens überladen.

Gemüsekästen sind einer über den anderen und Seite an Seite gestapelt. Motor- und mechanische Teile sind zu Bergen in den Ecken des Hausbootes angehäuft, wegen Gleichgewicht platziert. Da sind überall Wäscheklammern, wo eine Wäscheklammer platziert werden kann, wo Schlaufen aus Angelschnur, Draht, und Seil aufgehängt sind.

Kisten sind gestapelt, kleinere Kisten auf größere. Einige der hölzernen Kisten haben Rausziehschubladen. Große Plastikcontainer sind hier und da gestapelt, aber nur ein paar sind beschriftet. Gefaltete Planen sind oben auf einem Stapel, gekrönt von Angelnetzen, die nach einem Nachtfang zum Trocknen dahingeschleudert wurden.

Stangen sind an den vier Ecken des Hausbootes platziert worden, und Leinen sind von diesen Stangen hin zu dem einstöckigen Haus im Zentrum gespannt. An einer sind ein paar frische Fische, ausgenommen und kopflos, am Schwanz aufgehängt. An einer anderen ist eine konföderierte Flagge zusammen mit einer US-Flagge aufgehängt. Auf wieder einer anderen sind ein paar attraktive Kleidungsartikel aufgehängt, um dafür zu werben, dass sie zum Verkauf oder zum Tausch sind.

Eine Schar Möwen nähert sich, und begrüßt die Morgendämmerung mit ihren Schreien. Sie fliegen über den Köpfen, stürzen hinab auf den Fisch zu, der zum Abfließen und Trocknen auf der Leine rausgehängt wurde. Die rauen Rufe der Möwe haben Finegan aufgeweckt, der verschlafen aus dem Haus gestolpert kommt, Shirt halb aus seiner Hose rausgezogen, barfuß und genervt. Er winkt gerade mit seinen Armen den Möwen zu und spaziert auf seinen Fang zu, und zieht eine Holzbox hinter sich her.

Arrrgh. Geht eure eigenen fangen.

Finegans Hund Barney, ein Köter, dem ein Hinterbein fehlt, humpelt hinter ihm her, bellt ein- oder zweimal in Richtung der Möwen. Möwen sind für Barney nichts neues, und keine Drohung.

Die Fische an der Leine sind durch eine Henkerschlinge aufgehängt, die aus Draht gemacht wurde, mit einem Haken am anderen Ende des Drahtes. Die gesäuberten Fische sind an ihren Schwänzen zum Abfließen und Trocknen aufgehängt. Finegan hakt die Fische schnell aus, lässt sie in die Holzbox fallen, die er mit einer Holzabdeckung abdeckt, die er ganz in der Nähe hat.

Finegan greift einen verbeulten Eimer und taucht ihn ins Wasser rein, und schwappt es über das Deck des Hausbootes, um die verbleibenden Fischdärme und -blut abzuwaschen. Er zieht das Angelnetz, das auf die Spitze des Planenstapels geschleudert wurde und hängt es über eine unbenutzte Eckleine.

Alles ist jetzt bereit für einen Trip hinauf zu einer der neuen Buchten, die durch die Überschwemmung geformt worden sind, um Waren feilzubieten und um nach Tauschhandel zu suchen. Finegan zieht am Seil, das das Hausboot an einem überschwemmten Baum sichert, wobei er Hand über Hand geht, um das Hausboot ranzuziehen. Nachdem er bemerkt, dass der Verbindungspunkt einen Zoll (2,5 Zentimeter) unter Wasser ist, guckt Finegan zu Barney und brummt,

Steigt immer noch.

Am Hinterteil des Hausbootes ist eine Erweiterung mit einem Wasserrad, halb im Wasser, halb draußen. Finegan hat die großen Holzpaddel zurechtgebastelt, so dass sie sich drehen, wenn er in ein paar Fahrradpedalen tritt - angetrieben von mageren Muskeln und Entschlossenheit.

Auf dem Fahrradsitz sitzend, sich nach hinten gegen eine Sitzverstärkung lehnend, die er gebastelt hat, tritt Finegan rückwärts in die Pedalen, um vom Baum wegzuziehen. Er steuert das Hausboot im Moment mit einem Ruder, das an einem Hebel befestigt ist. Zufrieden damit, dass er klar ist, lehnt er sich stark zurück in die Stuhlverstärkung, und drückt aggressiv mit seinen mageren Beinen, und das Hausboot bewegt sich eine neue überflutete Schlucht hinauf entlang dessen, was jetzt die neue Küstenlinie ist.

Eine Landstraße auf einer Seite der Schlucht taucht ab und verschwindet hinein in die trüben Flutwasser. Bäume und Büsche sind an den Berghangweiden gruppiert und sinken auch in die Flutwasser, so dass nur die Spitzen der Bäume weiter draußen sichtbar sind. Die Flut neu, aber andauernd.

Finegan hält das Hausboot in der überschwemmten Schlucht zentriert, und ist vorsichtig, um zu vermeiden, sich mit überschwemmten Bäumen zu verhaken. Obwohl das Hausboot sich langsam bewegt, bewegt es sich stetig. Finegan streift sein Shirt ab, überhitzt von der Übung, und wirft es auf einen Kistenstapel in der Nähe.

Das Hausboot nähert sich einer Dachspitze, das oberhalb des Wassers hochragt.

Hier drüben. Hier drüben!

Eine ältere Frau sitzt gerade auf ihrer Dachspitze, barfuß und klammert sich gerade mit einer zitternden Hand an den Dachgipfel, während sie Finegan mit der anderen zuwinkt. Sie trägt ein Sommerkleid, leichtgewichtig und leicht feucht um ihren dünnen Körperbau herum.

Finegan lässt das Hausboot treiben, die Lücke schließen. Er schreitet nach vorne und greift einen großen Enterhaken an einem Seil und wirft ihn auf die Dachspitze zur extremen linken Seite. Er zerrt am Seil, so dass die Haken sich auf dem Dach verfangen, dann wirft er einen weiteren zur extrem rechten Seite, und macht das selbe.

Nachdem er im Haus verschwindet, kommt Finegan mit einer verbeulten Trittleiter raus. Er steigt hoch, greift den Knauf am Ende des Dachgipfels, und hievt sich auf die Dachspitze.

Vertrau mir jetzt. Ich werde dich nicht ins Wasser fallenlassen.

Mit zitternder Stimme gibt May ihre Notlage wieder.

Mein Schwiegersohn nahm gestern die Familie mit zum Strand. Er sollte wegen mir zurückkommen.

Finegan nimmt ihre freie Hand, hält sie hoch, so dass sie sich an seiner Hand festhalten kann, anstatt am Dachgipfel.

Lass dich jetzt rüber zum Boot. Ich werde dir runterhelfen. Du kannst hier nicht bleiben.

May schlurft das Dach entlang, klammert sich mit einer Hand an den Dachgipfel, während sie Finegans Hand mit der anderen greift. Als sie zum Rand der Dachspitze gelangen, erstarrt sie. Nach einer kleinen Pause greift Finegan plötzlich ihre beiden Hände und schaukelt sie raus über das Boot, so dass sie jetzt plötzlich über der Trittleiter hängt.

Hol jetzt deinen Halt.

Als er sieht, dass sie ihren Halt hat, lässt Finegan zuerst eine Hand und dann die andere los. Finegan schreitet zu den Enterhaken hinüber und macht sie los, erst auf einer Seite und dann auf der anderen, und schwingt sich runter auf die Trittleiter, genau als das Hausboot gerade anfängt abzudriften.

Nur um zu fragen, du hast nicht zufällig irgendwelchen Alk in jenem Haus, oder?

May hat einen Blick auf ihrem Gesicht, als ob er den Teufel persöhnlich in ihre Mitte eingeladen hat.

Alkohol? Oh Gott nein!

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Die Schlucht weiter oben ist das Terrain relativ frei von Bäumen und Sträuchern, obwohl es immer noch ins Wasser eintaucht. Ein Bauernhaus ist hinter dem Weideland, bei dem hohen Gipfel eines Hügels. Das Bauernhaus lehnt sich an einer Neigung, wobei ein Teil des Daches abgerissen und in den Garten geworfen wurde.

Da sind Zelte im Garten, hauptsächlich aus Planen und Decken gemacht. Rund ein Dutzend Leute - Männer, Frauen und Kinder - tauchen aus den Zelten auf und erheben sich von da, wo sie am Picknicktisch Platz genommen haben, und zeigen in Richtung des sich nähernden Hausbootes.

Finegan macht das Hausboot mit seinem Paar Enterhaken fest und zieht eine Planke zwischen einigen Kisten hervor, und schiebt sie raus auf die Strandlinie. Er schreitet hinüber, um jene zu grüßen, die vom Bauernhaus aus runterrennen.

Finegan Fine hier, Händler. Ich habe Zeug, das Ihr ohne Zweifel sucht. Und was für nutzlose Dinge habt Ihr, die ihr gerne loswerden würdet?

Eine Freundin von May befindet sich in Richtung des hinteren Teils der Menge und erkennt sie.

Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.

Als sie an May vorbei zum Hausboot guckt, und niemand anderen sieht, sieht sie verwirrt aus.

Wo ist die Familie?

May spaziert vorsichtig die Planke entlang, schreitet behutsam auf den Strand und hinauf, um ihre Freundin zu begrüßen.

Sie brachen gestern in einem Boot auf. Etwas muss geschehen sein, denn sie sollten wegen mir zurückkommen.

May guckt ein bisschen bestürzt, aber ihre Freundin hat ihr Gesicht verhärtet. Sie drehen sich beide, um den Hügel hochzugehen, wobei die Freundin ihren Arm um Mays zarten Körperbau herumgelegt hat. Mays Freundin sagt grimmig

Ich mochte jenen Mann nie.

Finegan verhandelt gerade mit der Farmmutter. Sie beklagt sich, dass die Gruppe, die bei ihr blieb,

Alles aufgegessen hat.

Bereit zum Tausch sagt Finegan

Ich habe etwas ausgezeichneten Fisch hier, frisch von der letzten Nacht, und wenn du mich zum Abendessen bleiben lässt, wäre ich dir zu Dank verpflichtet.

Finegan greift hinter sich, um einen rostigen Kinderwagen herauszuziehen und hievt die hölzerne Fischkiste in ihn hinein. Sie brechen auf, Seite an Seite, und quatschen.

Wie hast du jene alle gefangen? Wir bekommen mit der Schnur nur gelegentlich einen.

Der Himmel beginnt, orange zu werden, und signalisiert Abendzeit.

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Fisch brutzelt in einer Pfanne, die über einem Lagerfeuer platziert ist. Finegan schlendert im Hintergrund herum, bespricht mit mehreren Leuten einen Haufen Gerümpel, der angesammelt worden ist. Da sind Kinder in der Gruppe, neugierig wie immer.

Ein Mann kommt angejoggt, und hält etwas, das wie ein Radiosystem aussieht, inklusive eines langen steifen Drahtes, der als Antenne benutzt worden ist. Finegan nimmt dies in seine Hand und guckt drüber, und redet mit dem Mann zur selben Zeit, und blickt kurz hoch zum Dach.

Kannst du von da nichts empfangen?

Der Mann schüttelt seinen Kopf.

Nicht in letzter Zeit. Ich denke, der Basisturm ging unter.

Die Gruppe driftet gerade ab, bewegt sich in Richtung des Picknicktisches in Erwartung des Abendessens. Die Farmmutter kommt von hinter Finegan an und beginnt, hinter ihm zu reden, so dass die Gruppe nicht auf ihr Gespräch aufmerksam gemacht wird. Sie hat einen Sack Zwiebeln von ihrer Hand runterhängen, ihr Tausch für den Fisch, um zu erklären, warum sie sich ihm nähert. Finegan guckt hoch, aber dreht sich noch nicht um, um ihr gegenüber zu stehen, da er die Agenda spürt.

Die Farmmutter spricht ruhig.

Ich habe einen Gefallen, um den ich dich bitte. Wir haben hier klein Joey, er wurde hier mit seinem Opa gefangen, als die Wasser zu steigen anfingen. Opa starb gestern, und der Junge will nach Hause gehen. Nimm den Jungen auf und mit fort und gib seinen Leuten den Körper. Ich hab Angst, dass wenn du das nicht tust, wird jemand hier ihn essen.

Finegan nickt, dann dreht er sich zwecks ihres offiziellen Gesprächs über die Zwiebeln um.

Ausgezeichnete Speise hast du da! Sie halten sich auch gut. Baust du diese hier an?

Als die Farmmutter zurückgeht, bewegt sich Finegan zur Seite, um eine ältere Person am Rand anzusprechen.

Finegan braucht dringend einen Drink, das brennende Thema in seinem in Alkohol getunkten Verstand. Von allen Opfern in der Flut ist das Verschwinden von schnell verfügbarem Alk das Schlimmste, in seiner Denkweise.

Wo bewahrt ihr Leute die Brennerei auf?

Die ältere Person lacht und zeigt.

Draußen dort drüben in der Flut.